Reparatur der Kardanwelle

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Reparatur der Kardanwelle

Beitragvon Herbert Kozuschnik » Samstag 2. November 2013, 14:26

Auch bei mir hatte sich eines der Kreuzgelenke verabschiedet

Bild
Sieht nicht mehr wirklich gut aus.... :shock:

Mit der Seitens VW vorgesehenen "Reparatur durch Austausch der Kardanwelle“ wollte ich mich wegen der entsprechenden Kosten erst mal nicht abfinden. Da ich auch bei Drittanbietern nur eine komplette Welle für 700,--€ fand, machte ich mich auf die Suche nach passenden Kreuzgelenken.
Eigentlich kein Problem, gibt es für ca 60,--€ ja Stück. Nur wie vernünftig einbauen - auf Maß pressen kann ich leider nicht...
Also habe ich nach Alternativen gesucht. Wenn man dabei nicht nach „Teil für VW“, sondern nach den Maßen (in diesem Fall 27x80) sucht stolpert man früher oder später über das Kreuzgelenk, für den Jeep Cherokee YJ. Dieses Kreuzgelenk hat auch 27mm Durchmesser, das Stichmaß ist 82mm was aber nichts macht, weil das VW Gelenk ja verpreßt und das Loch in der Gabel ausreichend tief ist. Das interessanteste an diesem Kreuzgelenk ist jedoch die Sicherung mittels eines INNEN sitzenden Federringes! Wenn da die Abmessungen passen, sollte das das ideale Reparaturgelenk sein.
Deshalb erst mal ab unter's Auto und gemessen (so gut das in eingebautem Zustand geht) - sollte eigentlich passen... Also das Gelenk bestellt, bei dem Preis (17,50) macht man ja nicht wirklich was kaputt wenn's nicht klappt..

Der kleine Dämpfer kam dann, als ich meine Kardanwelle ausgebaut und das defekte Gelenk ausgepresst hatte. Beim vermessen der Gabel stellte sich heraus, dass diese innen einfach nur „gußrau“ und nicht gerade war. Na ja, weshalb sollte das auch anders sein, das Original braucht hier ja keine definierten Flächen...
Ach ja: das Auspressen geht ganz einfach, wenn man die Verstemmmarken vorher abschleift.
Bild

Also habe ich mir eine einfache Vorrichtung gebaut um die Innenseiten der Gabel bezüglich der Abweichung zur Längsachse der Kardanwelle vermessen zu können.
Das Ergebnis war - zumindest bei meiner Welle – recht erfreulich: Die Gabeln waren eigentlich recht symetrisch, nur ein klein wenig konisch. Dies ließ sich durch vorsichtiges Schleifen und immer wieder nachmessen gut beseitigen, So lange wiederholen, bis Gabeln das richtige Maß zueinander haben um die Sicherungsringe sauber und spielfrei einrasten zu lassen.

Bild
Hier der Flansch zum Diff. mit eingestecktem Gelenk aber noch nicht angepassten Innenflächen.

Der Rest ist dann eigentlich nur noch Formsache... Kreuzgelenk einfügen, Lagerbuchsen durch die Gabel pressen und Sicherungsringe einschieben... fertig.

Bild
So sieht's dann zusammengebaut aus.

Spannend war dann natürlich noch die erste Probefahrt... aber: erst mal alles bestens, die Welle läuft wieder geräusch- und vibrationsfrei und ich hoffe dass das auch eine Weile so anhält. 8-)

Eine Langzeiterfahrung habe ich (ist Gestern ja erst fertig geworden) logischerweise noch nicht, aber ich werde selbstverständlich berichten falls es Probleme gibt. So lange Ihr nichts lest, läuft das Gelenk …

Anmerkungen:
Wer es nachmacht, tut dies auf eigenes Risiko! Ich übernehme keinerlei Haftung für eventuell dadurch auftretende Schäden und Folgeschäden.

Eigentlich hatte ich ein paar Bilder mehr geplant, aber aus irgendwelchen mir nicht begreiflichen Gründen „verschluckt“ mein Foto seit kurzem immer wieder mal ein paar Bilder....
Gruß Herbert
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Re: Reparatur der Kardanwelle

Beitragvon tiemo » Samstag 2. November 2013, 16:14

Hallo Herbert!

herbk hat geschrieben:Also habe ich nach Alternativen gesucht. Wenn man dabei nicht nach „Teil für VW“, sondern nach den Maßen (in diesem Fall 27x80) sucht stolpert man früher oder später über das Kreuzgelenk, für den Jeep Cherokee YJ.


Das ist ja eine tolle Sache! Danke für den Beitrag und die Bilder!
Nach kurzer Suche bin ich beim Maß 27x80 allerdings auf den Hyundai Galloper gestoßen, nicht auf den Cherokee. Der hat (wie du noch weiter erwähnst), 27x82, was wegen der Innenzentrierung nicht stört und bei dem das Maß der Sprenringnuten anscheinend für den LT recht passend ist. Hast du im Vorfeld vielleicht auch die Hyundai-Teile versucht, vielleicht klappern die ja?
Ansonsten ist dein Umbau-Bericht reif für´s Wiki.
Für mich ist es auch interessant, ich beginne gerade, die Fühler auszustrecken: Meine Kardanwelle lässt inzwischen beim Knicken im ausgebauten Zustand leichte Rastpunkte spüren, beim Fahren ist noch nichts festzustellen. Aber wenn es wieder warm wird, will ich das angehen.

Gruß,
Tiemo
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Re: Reparatur der Kardanwelle

Beitragvon Herbert Kozuschnik » Samstag 2. November 2013, 19:01

Hi

Klar, die Bezugsquelle währe auch sinnvoll... :roll: :
http://www.east-trading.de ->technische Produkte ->Gelenkwellen & Ersatzteile ->Jeep/Chrysler
oder auf Ebay, dort bietet east-trading die Gelenke auch an.

Das Kreuzgelenk 27x80 (auch) für den Galloper hatte ich auch gefunden, habe es aber nicht gekauft/propiert. Der Grund ist ganz einfach, dass man das Gelenk verstemmen muss um es zu an Ort und Stelle zu halten - und das ganze auch noch so, dass es zentrisch zur Welle sitzt! Weil ich da Bedenken hatte dass ich das hin bekomme, hab ich mich nicht an die "richtigen" Kreuzgelenke getraut.
Auf der east-trading Webseite ist unter VW einmal das 27x80er Gelenk angeboten und weiter unten eines mit 27x81,7mm und außenliegenden Seegerringen. Wahrscheinlich bin ich dadurch auf die Idee gekommen auch mal nach 27x82 zu suchen und auf das Jeep Gelenk gestossen.
Bei dem hat mich sofort die innenliegende Sicherung begeistert und ich währe am liebsten noch in der Nacht unter den LT gekrabbelt um zu messen...
Das Kreuzgelenk mit der innenliegenden Sicherung hat einen etwas kleineren Durchmesser (leider habe ich vergessen nachzumessen...) des Zapfens der in das Nadellager geht. Ist für mich irgendwie logisch, denn der Platz für die Nut muss ja irgendwo her kommen. Dass man da Angst haben muss, dass der nicht hält glaube ich allerdings nicht, der Jeep ist ja auch nicht unbedingt "schwach auf der Brust".
Wenn sich das Gelenk (hab ja nur eines eingebaut) jetzt bewährt, werde ich wohl die ganze Kardanwelle darauf umrüsten. Da kann man dann auch immer eines dabei haben wenn man auf Tour ist.

Edit:
Um das Maß für die Sicherungsringe (55,5mm) zu erhalten musste ich an der Gabel die am Flansch zum Diff ist nur jeweils 0,1mm abschleifen, Die Gabel an der Welle war etwas konischer, da war es an der engsten Stelle aber auch nur ein halber mm je Seite.
Gruß Herbert
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Re: Reparatur der Kardanwelle

Beitragvon Thomas K aus WOB » Dienstag 5. November 2013, 09:34

Hier kaufe ich öfters für meinen Jeep

http://asp-eberle.de/konakart/SelectCat ... 27+x+82+mm
Gruß Thomas
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Re: Reparatur der Kardanwelle

Beitragvon friesengeist » Donnerstag 14. November 2013, 20:02

Hallo LT Freunde...!

auch bei mir macht sich das Kreutzgelenk langsam bemerkbar. Als ich im 1.Gang auf meinem Hof fahren wollte fing der Bus an ein wenig zu Bocken. Mmmmh...! Was ist den nun wieder loß...! Dachte ich. Bis ich es im WIKI gelesen habe.
Und nun Lese ich es hier wie herbk das Problem gelöst hat. :doppel_top:
Ich habe mich leider noch nie mit dem Thema Kreuzgelenk befasst und wußte auch nicht genau wie das Gelenk gelagert ist. Ich habe das Thema mal bei YouTube gesucht und dabei dieses Video gefunden.
http://www.youtube.com/watch?v=8jpME2VD1oA
Für jemanden wie mich war das video hilfreich um zu verstehen wie der Aufbau vom Kardangelenk aussieht und wie man es wechselt.
Mein Dank geht schon mal an herbk der mir mit seiner Anleitung die Initialzündung gegeben hat.

Ein schönen Abend euch allen...! :HELLO:
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Re: Reparatur der Kardanwelle

Beitragvon Herbert Kozuschnik » Freitag 15. November 2013, 12:35

Hi Friesengeist,
geht aber beim LT nicht ganz so einfach wie in dem Video...
Die Lager der LT Kardanwelle sind eingepresst und verstemmt. Der nötige Pressdruck zum Auspressen berug, obwohl ich die Verstemmung ausgeschliffen hatte, mehr als 2,5 Tonnen!
Gruß Herbert
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Re: Reparatur der Kardanwelle

Beitragvon Herbert Kozuschnik » Montag 10. Oktober 2016, 09:57

Weil ich gerade mal wieder dran gedacht habe: Die Kardanwelle läuft nach wie vor :grin:
Gruß Herbert
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Re: Reparatur der Kardanwelle

Beitragvon tiemo » Montag 10. Oktober 2016, 11:34

Hallo Herbert!

Herbert Kozuschnik hat geschrieben:Weil ich gerade mal wieder dran gedacht habe: Die Kardanwelle läuft nach wie vor :grin:


Weil du das gerade schreibst:
Ich habe meine Welle vor einem Jahr auch entsprechend umgebaut, läuft auch noch wie am ersten Tag, allerdings mit einer spürbaren Unwucht am vorderen Gelenk, sodass ich noch nicht zufrieden bin.
Zum Umbau hätte ich noch anzumerken, dass ich mir nicht die Mühe gemacht hatte, mit dem Dremel die Prägepunkte abzuschleifen, sondern stattdessen mit der Flex erst das Kreuzgelenk durchtrennt und sein Mittelteil entnommen habe und dann die Nadelbüchsen im Schraubstocknach innen durchgedrückt habe. Dadurch kann man dann in aller Ruhe mit einer Rundfeile die Prägepunkte einebnen.

Gruß,
Tiemo
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Re: Reparatur der Kardanwelle

Beitragvon Mariner » Mittwoch 12. Oktober 2016, 14:24

Hallo zusammen,

ein super Beitrag - aber in's WiKi hat er es noch nicht geschafft, wenn ich nicht irre. Ich frage mich: warum?

Beste Grüße
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Re: Reparatur der Kardanwelle

Beitragvon tiemo » Mittwoch 12. Oktober 2016, 15:12

Hallo Mariner!

Ich habe es noch nicht reingesetzt, weil ich selbst noch Probleme mit der Welle habe. Die meisten Betriebe winken ab, wenn man mit so einer umgebauten Welle zu ihnen kommt: Der Sicherungsring sei ihnen nicht sicher genug und so kommt die Welle nicht auf die Wuchtmaschine, man habe Angst, dass die Welle aus der Maschine flöge und Mensch und Gerät verletzen könnte. Eine Firma bot mir sogar an, meine Welle zu "reparieren", indem sie wieder auf System VW umgebaut wird...
Bevor ich was ins WIKI setze, muss es für mich erst "wasserdicht" sein.

Gruß,
TIemo
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Re: Reparatur der Kardanwelle

Beitragvon Mariner » Mittwoch 12. Oktober 2016, 15:28

Moin Tiemo,

alles klar - Danke!

Gruß
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