Hallo Manfred!
Core hat geschrieben:Meine Kupplung muss dringend gewechselt werden, da sie schon Teilweise während de Fahrt durchrutscht.
Hast du mal probiert, sie neu einzustellen? Moderne Autos haben automatische Nachsteller, der LT noch nicht. Oberhalb des Kupplungspedals gibt es da eine verkonterte Verschraubung, die man nachstellen kann (sofern der Belag noch was drauf hat). Verkonterung lösen, Zug nachlassen, ausprobieren, ob sie wieder greift und der Druckpunkt wieder an einer annehmbaren Stelle liegt, wieder verkontern. Geht das nicht mehr, ist sie wirklich verschlissen und muss gewechselt werden.
Core hat geschrieben:Habe einen LT Baujahr 1991 mit Motor 1S.
So ein Zufall, ich auch

Ist deiner auch grün?
Core hat geschrieben:Möchte es mit einem Freund selber versuchen.
Bräuchte bitte eure Hilfe. Gibt es eventuell irgend ein Buch, wo es Schritt für Schritt beschrieben ist? Haben die Möglichkeit eine Werkstatt mit Grube zu benutzen. Gibt es irgend etwas besonderes zu beachten?
Ich kenne kein Buch, außer den entsprechenden Reparaturleitfäden von VW. Die Suchfunktion verrät, wie man da dran kommt. Zu beachten sind insbesondere immer die Momente bei den Schrauben. Ansonsten ist die LT-Kupplung absoluter Standard, und eine Beschreibung des Kupplungswechsels für ein anderes Primitiv-KFZ passt genauso gut.
Core hat geschrieben:Wo würdet Ihr die Kupplung kaufen? Habe schon geschaut, aber bin absolut unsicher wo ich kaufen soll.
Ich hab meine letzte im Internet in der Bucht bestellt. Es war ein Sachs Rep-Set, bestehend aus Reibbelag, "Automat" (Federplatte) und Ausrücklager. Zusätzlich sollte man das Pilotlager wechseln, mindestens das alte aber reinigen und neu fetten. Funktioniert bei mir mittlerweile schon mehrere Jahre klaglos.
Na, da hast du ja schon die richtige Seite gefunden. Dort kann man eine Stunden- oder Tageslizenz erwerben und dann die offiziellen Leitfäden als PDF downloaden nach Herzenslust. Die sind immer zweispaltig aufgebaut, eine Spalte Erklärung, eine Spalte Bebilderung. Gute Qualität, sehr informativ und absolut empfehlenswert. Am besten downloaden, bis der Wecker klingelt...
Core hat geschrieben:Die Werkstatt ruft 650€ für die Reperatur auf.

ist ein wenig viel momentan...
Das Material dürfte man im Internet für ca. 120 EUR bekommen, dann bleibt noch eine Menge Arbeit. Diese sieht grob etwa so aus:
- Kardanwelle abbauen, am Flansch der Hinterachse losschrauben, absenken, aus dem Getriebe ziehen (Bei langem Radstand zusätzlich Mittellager vom Chassis losschrauben, vorsichtig ohne Knicken die Welle aus dem Getriebe ziehen).
- 40mm-Abwasserdeckel (grau) aus dem Baumarkt ins Getriebe stecken, damit kein Öl ausläuft. Batterie abklemmen.
- Getriebe abnehmen, dazu Halter für Schaltgestänge am Getriebe abnehmen (4 Schrauben), Auspuff losschrauben, Stecker vom Rückwärts-Schalter abziehen, Kupplungsseil an der Getriebeglocke lösen, evt. Tachowelle ausbauen.
Getriebe mit Getriebeheber unterstützen. Dann das Getriebe vom Chassis und vom Motor losschrauben. Masseband lösen. 2 der Schrauben halten auch den Anlasser. Der kann aber eigentlich lose dran bleiben. Motor in seiner Lagerung nach hinten kippen (Motorkran vorne ansetzen)
Getriebe vorsichtig aus dem Schwungrad ziehen, ablegen (auf Tachowelle achten, falls diese nicht gelöst wurde)
- Getriebeseitig den Betätigungshebel vom Kugelkopf in der Getriebeglocke ziehen, Ausrücklager aushängen und abziehen. Führungshülse säubern und schmieren (Metall) oder erneuern (Kunststoff). Neues Ausrücklager einbauen, alles säubern und wieder montieren.
- Motorseitig über Kreuz die Federplatte von der Schwungscheibe losschrauben, mit Reibbelag abnehmen. Einbaupositionen merken! Getriebewellenstumpf begutachten: Ist es im Bereich des Pilotlagers noch blank (ganz am Ende)?
In der Schwungplatte nach den Nadeln des Pilotlagers fühlen, diese sollten intakt sein. Säubern, neu fetten (MoS2-Fett). Reibfläche am Schwungrad sollte keine sehr tiefen Riefen aufweisen (Niete des Reibbelags), sonst Schwungrad wechseln.
Neue Druckplatte (Reibbelag) mit Automat (Federplatte) mit Hilfe einer Zentrierhilfe mittig montieren, Schrauben über Kreuz mit vorgeschriebenem Moment in Stufen anziehen.
- Getriebe wieder ansetzen, alles wieder montieren. Keine Gewalt beim Ansetzen, sonst verzieht sich die Druckplatte und die Kupplung rupft hinterher. Lieber paar Mal mehr ruckeln und drehen...
Nur so zum Verständnis, warum VW dafür so viel haben will, die machen das nämlich alles in einer angenehm hellen, geheizten Werkstatt mit Musik...
Gruß,
Tiemo